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Alle meine nicht nachleuchtenden Keramikbilder habe ich entsprechend der sogenannten Cuerda Seca Technik hergestellt. Die Herstellung der nachleuchtenden Keramikprodukte basiert auf einer Weiterentwicklung der klassischen Cuerda Seca Technik, Patent angemeldet: DE102024102482A1 (Download als PDF Datei auf meiner Homepage bei nachleuchtenden Keramikprodukten).

Cuerda seca (spanisch für „trockene Schnur“) ist eine Technik zum Auftragen von farbigen Glasuren auf Keramikoberflächen schon ab dem 12. Jahrhundert.

"Wenn verschiedenfarbige Glasuren auf eine Keramikoberfläche aufgetragen werden, neigen die Glasuren beim Brennen zum Zusammenlaufen. Bei der Cuerda Seca- Technik werden die wasserlöslichen Glasuren an der Oberfläche durch dünne Linien einer fettigen Substanz getrennt, um ein Auslaufen der abgegrenzten Bereiche zu verhindern. Ein dunkles Pigment wie Mangancarbonat wird normalerweise mit dem Fett vermischt, um eine dunkle Linie um jeden farbigen Bereich zu erzeugen" (https://de.wikibrief.org/wiki/Cuerda_seca).

Die Linien enthalten aber keine Substanz, die dafür sorgt, dass sie sich nach dem Brennen mit der Fliese fest verbinden. Was passiert während dem Glasurbrand, dass die Linien nach dem Brennen trotzdem nicht abkratzbar sind?

Meine Interpretation ist Folgende:

Erklärbar ist dies (wenn die Brenntemperatur bei ca. 1.000°C oder darüber liegt) durch einen in der Gasphase stattfindenden Prozess, wobei leichter verdampfbare Bestandteile aus den Glasuren, nicht aber Pigmente, in die Gasphase gelangen und ein Gleichgewicht mit den flüssigen Glasuren bilden. Durch einen dynamischen Gasphasenprozess scheiden sich die Glasurteilchen beim Abkühlen über dem gesamten Keramikprodukt, ihrer ursprünglichen Trennwirkung zum Trotz also auch über den nicht glasierten Linien, ab. Diese dünne transparente Glasurschicht führt zu einer festen Verbindung der Linien mit den angrenzenden Glasuren auf der keramischen Grundschicht. Des Weiteren führt die Temperaturabhängigkeit dieses Prozesses dazu, dass die zusätzliche transparente Glasurschicht mit steigender Temperatur dicker wird.

Dieser Gasphasenprozess findet bei Glasurprozessen über ca. 1000°C statt. Er führt dazu, dass Fehlstellen, wie sie beim Auftragen der Glasur oder bei Brennprozessen unter 1000°C auftreten können, z. B. Nadelstiche, sog. Pinholes, soweit verschlossen werden, dass wieder eine Barriere gegen typische Umwelteinflüsse beim Gebrauch gebildet wird. Dieser Effekt ist besonders bedeutsam z. B. für frostsichere Steinzeugfliesen und alle Anwendungen, für die die Dichtigkeit der Glasur wichtig ist.

 

Unter ca. 1000 °C funktioniert die klassische Cuerda Seca Technik nicht.

Alle meine Fliesen - unabhängig davon, ob sie nachleuchten oder nicht – (kleine und große Fliesen, auch die Medaillons) sind tastbar (z.B. für blinde Menschen) wegen der tiefer liegenden Konturen. Sie haben einen 3D Effekt. Dieser zeigt sich auch darin, dass entlang der Linien Lichteffekte bzw. Spiegelungen auftreten.

Mit keramischen Glasuren male ich auf unglasierte Fliesen (Biskuit- oder Schrühkeramik). Alle von mir verwendeten Fiesen sind aus Steingutmassen hergestellt. Sie sind poröser, leichter, als die aus Steinzeugmasse hergestellten Fliesen (z.B. Bodenfliesen). Sie sind nicht frostbeständig. Steingutfliesen (z.B. Wandfliesen) werden mit Steingutglasuren bemalt, und üblicherweise zwischen 1000°C und 1100°C gebrannt.

Alle keramischen Glasuren, mit denen ich male, sind bleifrei und enthalten auch keine sonstigen Schadstoffe. Oft haben sie vor dem Brennen eine völlig andere Farbe als nach dem Brennen.

Durch Mischen verschiedener Glasuren, durch Änderung derer Zusammensetzung oder durch Optimierung der Abkühlkurve nach dem Brennen (z.B. Tempern bei bestimmten Temperaturen oder langsames Abkühlen) kann man spezielle Effekte erreichen.

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Nach dem Brennen

Vor dem Brennen

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